Burger, Aktionen und drei Punkte

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Das war gestern mal wieder ein Tag ganz nach meinem Geschmack. Er begann gemächlich und endete spektakulär. Aber der Reihe nach.

Wie an so manchem Wochentag und leider auch am Wochenende mußte ich mich frühs zur Lohnarbeit schleppen. Ne Schniefnase und permanentes niesen hat das nich‘ grad zu’nem lustigen Auftakt gemacht. Aber im Laufe des Tages würde es besser und ich durfte sogar früher geh’n. Und weil noch ’nen bißchen Zeit bis zum Treffpunkt am Alex war und ich sowieso noch was essen mußte, machte ich mich auf’n Weg in‘ Fritiersalon in’er Boxhagener. Dort gibt’s richtig leckere Biofleisch Burger und selbstgemachte Pommes. Der Hammer! Die Entscheidung fiel mir übrigens ziemlich leicht, weil ich nämlich schon seit Tagen überlegt hab, wann und wo ich ma‘ wieder Burger ess’n kann. Also: Hin da und mit ’nem Schuß 90er Nostalgie verschuldet durch Depeche Mode den Bauch vollgeschlag’n…

Um kurz vor halb, auf’m Regio-Bahnsteig fand’n sich diesmal ein paar weniger Leute als gegen Auerbach ein. War trotzdem ’nen schöne Crew. In‘ Babelsberg angekommen, dachten wir erst, daß wir uns irgendwie im Tag vertan hätt’n. Denn weit und breit war kein Mensch zu seh’n. Aber sie war’n doch da, die Babelsberger*innen. Sie hatt’n sich nur um die Ecke versteckt. Nach kurzen begrüßen, die Kurvenpostille „Ultra Unfug“ einsack’n und ’nem bißchen Klön ging’s gemütlich erst zum Fanladen und von dort direkt in die Nordkurve.

Dort angekommen, hieß es erstma’n ein bißchen lesen. Nämlich ein paar Frauen*Mädchen*Trans* hatten das KarLi am Vorabend des 8. März, dem emanzipatorischen, internationalem Frauen*kampftag, kurzerhand in Rosa Luxemburg Stadion umbenannt und vor Anpfiff zur zweiten Hälfte diese Umbenennung kurz erläutert. Die Aktion wurde durch einen Flyer unter dem Motto „…Selbstkritik ist Lebensluft“ – ein Rosa Luxemburg Zitat aus dem Jahr 1916 – begleitet, der sich mit Frauen* in der Nordkurve und kritikwürdigem, in Teilen mackerhaftem Verhalten in der Szene auseinandersetzt. Die Autor*innen wollen den Diskurs öffnen und verstärkt mit ihren Themen und Interventionen sichtbar werden. Diesen Anspruch unterstreicht außerdem ein Banner der FMT, das gleich neben dem FI am Zaun hing. Ich bin gespannt, was da noch kommt. Der erste Schritt is‘ auf jeden Fall getan. Und mit dem im Flyer angesprochenen Alkoholismus-Abfeiern sowie dem dämlichen Rumposen gibt’s genügend, was sich lohnt mal aus einer anderen Perspektive betrachtet zu werden.

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Neben dieser wichtigen Aktion sollte mit einer Choreo an Heinz „Schupo“ Tietz erinnert werden. Und die mußte vorbereitet werden. „Schupo“ sollte über der Nordkurve schweb’n. Und der mußte erstnochmal in Position gebracht werd’n. Es dauerte etwas, aber es klappte alles. Kurz vor Anpfiff wurde ein kurzer Text verles’n. Die Banner war’n mit dem Spruch „Ein Leben für den Fußball hier. Ruhe in Frieden „Schupo“ Tietz“ verdeckt. Darüber schwebte der vor wenigen Tagen gestorbene Fußballer umrahmt von schwarzen Bahnen… Das war wirklich ein würdiges Erinnern!

Übrigens: Das den aktiven Fans – zu Beginn der ersten Hälfte für einen Redebeitrag über „Schupo“ und nochma‘ vor dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit für den Hinweis zur Umbenennung des Stadions – das Mikro überlassen wurde, empfinde ich nich‘ als Selbstverständlichkeit. Es ist eher Zeugnis für ’n neues Zusammenarbeiten zwischen Verein und Fans. Die Kommunikationsschwierigkeiten scheinen vorerst überwunden worden zu sein und davon kann sowohl der Verein als auch die Fanszene nur profitieren. Super!

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Und nach dem vielen Palaver über das Drum’rum komm’n wa jetz‘ ma‘ zum Spiel. Das entwickelte sich nämlich erfreulich. Die erste Hälfte sah aus der blauweiß’n Sicht noch etwas durchwachs’n aus. Zu oft wurde in der Vorwärtsbewegung die Geschwindigkeit rausgenomm’n. Deshalb gab’s kaum Torchancen. Die Abwehr stand lange gut, ganz im Gegensatz zu den vorhergehenden Spielen. In der zweiten Hälfte präsentierten sich die Babelsberger*innen sehr viel zielbewußter. Die Bälle gingen konzentriert und schnell nach vorne. Die Geschwindigkeit wurde durch Nulldrei hochgehalten und der Berliner AK mußte sich hinten reinstell’n. Die Führung für Nulldrei fiel deshalb wenig überraschend. Die Abwehr stand besser und bliebt gut geordnet bis zum Ausglich kurz nach der Führung. Aber da hat’se wirklich geschlafen. Aber die Nulldreier*innen auf dem Ras’n und auf den Rängen gab’n nich‘ auf. Und so stand’s bald 2:1, was bei der gefühlten viertel Stunde Nachspielzeit noch ziemlich nervenaufreibend bis zum Abpfiff gerettet werden konnte.

Endlich gab’s ma‘ wieder drei Punkte beim Heimspiel. Endlich kam das Team nich‘ mürrisch und niedergeschlagen sondern lächelnd und entspannt in’ne Kurve. Endlich durften die Fans ma‘ wieder zu „fit by jogging“ tanzen. Wurde auch echt ma‘ Zeit!

Übrigens haben mir die letzten Minuten Support gut gefallen. Da war jut Dynamik und Lautstärke drin. Und, ich will mich ja nich‘ übernehm‘, aber ich würde ma‘ behaupt’n, daß die Nordkurve den Blauweißen auf’m Ras’n ’nen ordentlichen Push zumindest in der letzten viertel Stunde verpaßt haben. Die sind diesma‘ doch den letzten Schritt gelauf’n, ham den Ball weggeknallt und dit war meiner Ansicht nach zu seh’n, daß sie diesen Sieg woll’n. Und die Kurve wollte (und vor allem kann’s auch noch) ’nen flotten Chorgesang präsentieren. Über die erste Hälfte hüllen wir ma‘ den sprichwörtlichen Mantel des Schweigens…

Also: Super jemacht – Aktive und Fans! Wir seh’n uns zum nächsten Spiel auswärts gegen Halberstadt!

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