Gebrauchter Tag

21-02-15-bak-svb_02Genau einen solchen erlebten wir am vergangenen Samstag, den 21.02.2015, beim Berliner AK. Sowohl die sportliche Niederlage als auch die Geschehnisse nach dem Spiel kann mensch getrost mit einem einzigen Wort beschreiben. Unnötig. Doch es war nicht alles schlecht, sondern uns wurden auch einige Lichtblicke offenbart.

Den ersten wortwörtlichen Lichtblick lieferte uns zunächst die Sonne, die sowohl für die Fahrradfahrer*innen als auch für die Tramfahrer*innen ausgiebig schien. So machte sich ein gut verpflegter Tross auf den Weg und genoss neben der Sonne auch noch das ein oder andere Kaltgetränk. Angekommen am altehrwürdigen Poststadion war es mit dem Sonnenschein und ebenso mit der guten Laune quasi vorbei. Denn es bewies sich wieder einmal, dass es so etwas wie den Vorverkauf nicht nur aus Jux und Tollerei gibt. Aufgrund der aktuellen baulichen Situation am Poststadion gab es nur 2 geöffnete Kassen, was sich bei knapp 2000 Zuschauern dann doch als relativ optimistisch herausstellte. Zum Glück reagierten die Offiziellen und ließen die Partie eine Viertelstunde später anpfeifen, sodass doch noch jede*r 03nuller*in den Anpfiff miterleben konnte.

Im Stadion selbst offenbarte sich uns ähnlich wie beim letzten Besuch des BAK’s eine versorgungstechnische Katastrophe. Es war wieder nur ein Getränkestand vorhanden, was bei einer Gästeanzahl die im hohen 3-stelligen Bereich lag, zu enormen Wartezeiten führte. 10 Minuten waren die Regel und nicht die Ausnahme. Der BAK scheint aus vergangenen Ereignissen anscheinend nicht lernen zu können (wollen) und Mehreinnahmen im Rahmen des Getränkeverkaufs nicht zu benötigen! Zu allem Überfluss brach auch noch ein Rohr im Toiletten-Container, was dazu führte, dass selbige quasi das gesamte Spiel nicht zu benutzen waren (oder nur mit ganz viel Ekel-Überwindung) und die ganze Suppe in Richtung Block und Spielfeld lief. Der einzige positive Aspekt war der Kuchen- und Salatbasar der U13 Mädels des BAK’s. So gab es diesmal auch Auswärts  für die vielen Vegetarier und Veganer unter uns die Möglichkeit sich zu verpflegen. Auch für die Fleischesser stellte der leckere Couscous-Salat eine willkommene Abwechslung zur immer gleichen Stadionwurst da.

Das Spiel unserer Equipe ist leider auch schnell erzählt. Im Prinzip 90 Minuten das bessere Team. Jedoch stottert der Offensivmotor nach der langen Winterpause noch ein wenig. Unsere Mannschaft schaffte es nur schwer im letzten Drittel des Spielfeldes wirklich zwingende Chancen zu kreieren. War es doch mal soweit, dass Mensch hätte einnetzen können wurden diese Gelegenheiten freistehend und ohne gegnerischen Druck kläglich vergeben. Sinnbildlich dafür steht wohl der „Marvin-Hitz-Gedächtnis-Drehschuss“ Von Lukas „Leuchtturm“ Albrecht, der es schaffte aus 5m den Ball ohne Druck noch mal 5 Meter über den Kasten zu schießen. Da gerade auch zum Schluss kein echter Druck aufgebaut werden konnte und ein Tor zu unseren Gunsten wegen vermeintlicher Abseitsstellung annulliert wurde, reichte dem BAK letztendlich ein Konter um einen 1:0 Erfolg einzufahren. Erwähnenswert ist nur noch ein grobes Foul eines BAK Spielers an unserem Spielmacher Bilal Cubukcu für das es eigentlich hätte Rot geben müssen, es aber nicht tat. Wir hoffen sehr, dass die Seele des Babelsberger Spiels sich schnell von dieser Attacke erholt und gegen Magdeburg wieder einsetzbar ist. Alles Gute Bilal!

Der Support im Block war nach der langen Pause sehr motiviert und über weite Strecken akzeptabel. Leider war es wie so oft diese Saison der Fall, dass sich die Stimmung dem Spielverlauf anpasste und es deswegen nach dem 1:0 wieder etwas ruhiger wurde. Jedoch bin ich zuversichtlich, dass sich das am Wochenende gegen Magdeburg ändern wird. Sehr am Herzen lag uns 03nuller*innen das Gedenken an Vanya und Fedya; 2 ermordete russische Antifaschisten, die auch schon mal bei uns im KarLi zu Besuch waren. Auch an dieser Stelle möchten wir noch mal den Familien der beiden Ermordeten unsere Solidarität bekunden und ihnen alles erdenklich Gute für die Zukunft wünschen!

Eigentlich hätte mensch zwar leicht enttäuscht aber trotzdem glücklich nach Hause gehen können. Doch auch diesmal war Team-Green bereit ihre Anwesenheit zu rechtfertigen. So kam es wie es kommen musste. Auf dem Rückweg zum Bahnhof wollte die anwesende Staatsmacht einen unserer Leute aus fadenscheinigen Gründen herausziehen. Als andere sich schützend vor diesen stellten wurde nicht lange gezögert und Repressionsmittel angewendet, sodass die beschuldigte Person in Gewahrsam genommen werden konnte. Doch damit nicht genug. Als sich der Tross wieder in Bewegung setzte um zum Bahnhof zu gelangen, überholte uns eine Einheit samt Wanne um die Straße abzusperren und niemanden mehr durchzulassen. Ziel war es offensichtlich alle Menschen festzunehmen, die in der vorangegangenen Situation versucht hatten die andere Person zu schützen. Auch diesmal gelang es der Polizei mit enormer Gewaltanwendung 2-3 weitere Menschen in Gewahrsam zu nehmen. Erst dann ging es mehr oder weniger friedlich zum Bahnhof. Es bleibt also festzuhalten, dass dies wieder einmal ein völlig unverhältnismäßiger Einsatz war und Menschen Repressionen erfahren mussten nicht weil sie etwas Verbotenes getan hatten sondern nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Es war einfach ein komplett gebrauchter Tag.

 

Hinweis: Gerade auch wegen dieser Ereignisse legen wir es euch sehr ans Herz das Comeback von Fußballfans Beobachten Polizei zu besuchen um euch in Zukunft besser schützen zu können. Los geht’s am Samstag, den 28.02.2015. um 20 Uhr im Spartacus in Potsdam.


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